Dr. Armand Hausmann – Ihr Psychiater in Innsbruck
Behandlung von Demenz
Demenz: Definition und Subtypen
Die Alzheimer Demenz: Symptome und Therapie
Vergesslichkeit als Warnsymptom einer Alzheimer Demenz: mild cognitive impairment, (MCI)
Vergesslichkeit als Warnsymptom einer Alzheimer Demenz: mild cognitive impairment, (MCI)
Viele Menschen klagen über eine Beeinträchtigung ihrer Gedächtnisleistungen, vor allem Dinge betreffend, die erst vor Kurzem passierten. Dies betrifft hauptsächlich ältere Generationen. Dabei kann es sich um unspezifische „Gedächtnisprobleme“ oder um eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses im Rahmen einer leichten kognitiven Störung (MCI) als Vorbote einer beginnenden Alzheimer Demenz handeln. Eine exakte Differenzierung der Ursache und eine eindeutige diagnostische Zuordnung der Symptomatik ist in diesem Stadium meistens nicht möglich. Alle PatientInnen mit einer DAT zwischen der völlig asymptomatischen Phase und der eindeutigen Demenz-Manifestation eine unterschiedlich lange „Prädemenz-Phase“ durchlaufen. Eine leichte kognitive Störung (MCI) liegt vor, wenn der/die Patientin subjektiv eine kognitive Leistungsbeeinträchtigung wahrnimmt, die im neuropsychologischen Test auch objektivierbar ist (Lern- und Gedächtnisstörungen), die Kriterien einer Demenz aber (noch) nicht erfüllt sind.
Etwa 15% der Patienten mit einer leichten kognitiven Störung entwickeln innerhalb eines Jahres tatsächlich eine Demenz.
Merkmale der „leichten kognitive Störung“ (MCI) (Österreichische Alzheimer Gesellschaft)
• Subjektiv empfundene Gedächtnisprobleme, möglichst von einer Kontaktperson bestätigt
• Neuropsychologische Testleistungen durchschnittlich 1.5 Standardabweichungen schwächer
als entsprechende Altersnormwerte
• Normale Aktivität im täglichen Leben, Beeinträchtigung nur bei sehr komplexen Alltagsaufgaben
• Normale allgemeine kognitive Leistung (MMSE > 26) (Minimental State Examination)
• Keine Demenz
Typische Merkmale einer Demenz im Anfangsstadium
Der oder die Betroffene klagt normlerweise nicht über den Verlust bestimmter geistiger Fähigkeiten. Die Betroffenen versuchen Defizite, zum Beispiel durch Erinnerungshilfen auszugleichen, wobei die Erinnerungsschwäche bei aktuellen Ereignissen ausgeprägter ist als bei weit zurück liegenden.
Erste Symtpome können auch Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen sein. Die Anzeichen im frühen Stadium bestehen in Schwierigkeiten beim Sprechen wie z.B. Wortfindungsstörungen und die Ausrucksfähikgeit betreffend. Es bestehen Probleme mit dem Zeitgefühl. Es können Orientierungsprobleme auftreten wie z.B. in sich vertrauter Umgebung verirren. Beschrieben wurden auch Probleme der Entscheidungsfindung, eine fehlende Initiative oder Motaivation, Anzeichen von Depression oder Aggression mit damitt verbundener Abnahme des Interesses an Hobbys oder Alltagsaktivitäten.
Anzeichen im mittleren Stadium
Betroffene haben Schwierigkeiten bei alltäglichen Verrichtungen und können sehr vergesslich werden. Dies betrifft vor allem Ereignisse und Namen aus der unmittelbaren Vergangenheit. Sie sind nicht mehr in der Lage allein zu leben respektive könne sie nicht mehr selbst kochen, putzen oder einkaufen und werden zuhnehmend abhängig von anderen Personen. Sie brauchen Unterstützung beim Anzeihen, Waschen und beim Gang auf die Toilette. Betroffene Patienten haben zuhnemnde Schwierigkeiten mit der Sprache und leiden am sogenannten Wandertrieb und an anderen Verhaltesstörungen, wie sich im eigenen Haus oder in vertrauter Umgebung zu verirren. In diesem Stadium können akute Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen hinzukommen.
Symptome des späten Demenzstadiums
Therapie der Alzheimer Demenz
Nicht medikamentöse Therapieformen
• Die Therapie besteht in medikamentösen, nicht medikamentösen Therapien wie Validation, Gedächtnistraining, dem sogenannten biografischen Ansatz, Musik und Bewegungstherapie, Krankengymnastik, Kunsttherapie, Realitätsorientierungstherapie.
• Dadurch kann erreicht werden, dass sich der Verlauf der Erkrankung verlangsamt, die Betroffenen möglichst lange in der häuslichen Umgebung leben können, das Selbstwertgfühl gesteigert wird.
Die Validation
Kommunikationsform, die von einer akzeptierenden, nicht korrigierenden Sprache geprägt ist, die die Bedürfnisse des betroffenen Menschen zu verstehen und zu spiegeln versucht.
Der biographische Ansatz
Die Egotherapie
Das zentrale Anliegen der Ergotherapie ist es, den Menschen in ihren für sie bedeutungsvollen und sinnvollen Alltagsaktivitäten zu unterstützen. Die verschiedenen Bereiche der Betätigung können in Activities of Daily Living (ADL), instrumentelle Fähigkeiten wie Mobilität, Haushaltsführung, Bildung und Ausbildung, Arbeit, Spiel, Freizeit sowie soziale Partizipation eingeteilt werden. Bei der kompetenzzentrierten Methode werden handwerkliche Techniken oder Übungen aus dem lebenspraktischen Bereich dazu verwendet, nicht mehr vorhandene oder verloren gegangene Fähigkeiten zu trainieren. Bei der ausdruckszentrierten Methode werden kreativ-gestalterische Mittel verwendet um als Kommunikationsmittel zu fungieren. Bei der interaktionellen Methode stehen Auseinandersetzungen in der Gruppe im Vordergrund. Bei der Auswahl der Methode muss immer das Funktionsniveau des einzelnen Patienten beachtet werden.
Die Musiktherapie
Reduktion von Unruhe, Angst, Stress und sozialen Konflikten beitragen, auch essen
und schlafen werden positiv verändert (vgl. Romero & Förstl 2012, 378).
Ziele sind Erinnerungen wecken, Gefühle auszudrücken und Kreativität fördern, auch Verhaltensstörungen und depressive Verstimmungen können gelindert werden
Die Kunsttherapie
Die Kunsttherapie ist eine wichtige psychotherapeutische Intervention und kann in jedem Stadium angewendet werden. Die Therapie kann bei Demenzerkrankten von entscheidender Bedeutung sein und das Malen zu einer wichtigen Selbstbestätigung
werden. Durch die verschiedenen neuropsychologischen Störungen der Erkrankten ist
es wichtig die unterschiedlichen gestalterischen Tätigkeiten für den Menschen herauszufinden.
Medikamentöse Therapieformen
Die wichtigsten Statements der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft zur Therapie der DAT sind im Folgenden zusammengefasst:
• Die Cholinesterasehemmer Donepezil, Galantamin und Rivastigmin sind Mittel erster Wahl zur Behandlung leichter und mittelschwerer Alzheimer-Demenz (MMSE 10-26).
• Der Versuch eines Wechsels von einem zu einem anderen Cholinesterasehemmer im Falle einer Unverträglichkeit und/oder bei Verdacht auf mangelnde Wirksamkeit wird empfohlen.
• Es gibt keinen Beweis für die Überlegenheit eines Cholinesterasehemmers gegenüber einem anderen.
• Das Absetzen der Cholinesterasehemmer-Therapie bei MMSE kleiner 10 Punkten ist aufgrund der Ergebnisse neuerer Studien abzulehnen.
• Der Glutamatrezeptorantagonist Memantin wird bei Patienten mit schwerer Alzheimer- Demenz als Mittel erster Wahl (MMSE-Richtwert 3-10) empfohlen. Wirksamkeitsnachweis besteht auch für den Bereich 11-19. Falls bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz der Verdacht auf mangelnde Wirksamkeit von Cholinesterasehemmern besteht, sollte ein Wechsel auf Memantin erfolgen. Bei Unverträglichkeit von Cholinesterasehemmern wird auch bei Patienten mit leichter Alzheimer-Demenz Memantin empfohlen.
• Bei Patienten mit schwerer oder mittelschwerer Alzheimer-Demenz (MMSE-Richtwert 5-14) ist eine Kombinationstherapie von Memantin und Cholinesterasehemmern anzustreben.
• Die sog. „Nootropika“ nehmen für sich in Anspruch, den Metabolismus im Gehirn in günstiger Weise zu beeinflussen (Verbesserung der zerebralen Perfusion, Verbesserung der Sauerstoff- und Glukose-Utilisation durch Beeinflussung der Transmittertätigkeit und des Energiestoffwechsels, Begünstigung neuronaler Regenerationsvorgänge). In diese Wirkstoffgruppe gehören u.a. Cerebrolysin und Gingko biloba. Diese können bei leichter und mittelschwerer Demenz und Unverträglichkeit oder Verdacht auf Unwirksamkeit von Cholinesterasehemmern und Memantin angewendet werden.
Grundsätzlich gilt die Richtlinie, dass nach Beginn der Einstellung auf ein Medikament die Therapie über mindestens 3 Monate fortgeführt werden sollte, sofern keine Unverträglichkeit auftritt. Nach Ablauf dieses Zeitraums sollte mit dem Patienten und seinen Angehörigen eine sorgfältige Bewertung der kognitiven wie auch der nicht-kognitiven Funktionen bzw. deren Veränderung erfolgen. Objektive Testverfahren sollen eingesetzt werden, können aber den klinischen Eindruck nicht ersetzen. Falls das Präparat nach 3 Monaten keine wesentliche Wirksamkeit entfaltet, sollte die Therapie mit einer alternativen Substanz veranlasst werden.
Pflegekräfte und pflegende Angehörige
Viele Angehörige überschreiten bei der Pflege zu Hause die Grenzen ihrer Belastbarkei. Erschöpfung, Gereiztheit, Rückenschmerzen oder häufige Erkältungen sind Warnsignale.
Wichtig in diesem Kontext sind Kontakte zu FreundInnen und Bekannten. Entspannungsübungen und genügend Schlaf schützen vor Überforderung. Das Sprechen über ihre Gefühle wie Hilflosigkeit, Schuld, Scham, Wut gegen den oder die zu pflegende und die Angst im Alter selbst verwirrt zu werden. Das Annehmen von persönlichen Unterstützungsangeboten ist wichtig.