Dr. Armand Hausmann – Ihr Psychiater in Innsbruck
Die Elektrokrampftherapie: Theorie und Praxis
Publikationen (Erstautor oder Mitautor) von Univ.-Prof. Dr. Armand Hausmann
Die Elektrokrampftherapie (Elektrokonvulsionstherapie, EKT) wurde 1938 von den beiden italienischen Psychiatern Cerletti und Bini in Rom als Behandlungsverfahren endogener Psychosen eingeführt und erfuhr wegen ihres Erfolges rasch weltweite Verbreitung [1]. Anderseits war das Erleben des Nativschocks für Betroffene ausserordentlich negativ, sodass die Methode damals mit Recht kritisiert wurde. Seit den 60er Jahren wird die EKT ausschließlich unter Kurznarkose und medikamentöser Muskelrelaxation durchgeführt. Sie hat dadurch viel von ihrem Schrecken und den größten Teil ihrer Behandlungsrisiken verloren. Die Entwicklung moderner Psychopharmaka und anderer biologischer Verfahren in der Psychiatrie hat die EKT in ihrem Indikationsbereich eingeengt, aber nicht verdrängt. Die EKT ist eine etablierte Behandlungsstrategie in der Psychiatrie und erfüllt die wissenschaftlichen Kriterien für antidepressive Wirksamkeit in bestens dokumentierter Weise, während die antimanische und antipsychotische Wirkung in einem geringeren wissenschaftlichen und klinischen Ausmaß belegt sind. EKT kann als sehr sichere Therapieform gelten, die ein geringes und bekanntes Nebenwirkungsrisiko beinhaltet. Zwischen 1965 und Oktober 2003 erschienen 691 präklinische Studien, 947 Publikationen zum Thema EKT und Depressionsbehandlung, 762 zur EKT als Therapie der Schizophrenie und 358 zur Verwendung der EKT bei schizoaffektiven Psychosen. Die EKT hat ein sehr breites Wirkungsspektrum und zeichnet sich durch raschen und zuverlässigen Wirkungseintritt bei hohem Sicherheitsprofil vor allem gegenüber Antidepressiva aus. Deshalb kommt ihr in Abhängigkeit von der Akuität, vom Schweregrad und von der Komplexität einer psychischen Störung eine besondere therapeutische Rolle zu. Eine Vielzahl nationaler und internatonaler wissenschaftlicher Untersuchungen aus mehr als 60jähriger Forschungsarbeit weist die EKT als Methode aus, die nach den Kriterien der evidence based medicine abgesichert, wirksam und anwendbar ist. Die EKT zählt zu den effektivsten und risikoärmsten Therapieformen in Narkose. Sie wird laut einer osterreichweiten Untersuchung von Hofmann und Mitarbeitern aus dem Jahr 1993 von 75 % aller österreichischen Nervenärzte als Behandlung befürwortet und inzwischen an allen österreichischen Universitätskliniken sowie an 6 weiteren Fachkrankenhäusern angeboten und durchgeführt [2]. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse ergeben sich folgende Anwendungsbereiche für die EKT.
Autoren: A. Conca, H. Hinterhuber, M. Prapotnik, C. Geretsegger, R. Frey , A. Hausmann, P. Hofmann, S. Kasper, C. Knoflach-Reichart, T. Lahousen, P. König , C. Nemes, B. Pramsohler, H. Rittmansberger, W. Wagner, R. Pych